Dienstag, 1. Januar 2013

Philanthrope Menschen verlieren meist jegliches Gespür für Menschlichkeit.


 
Pathetische Abschiedsworte, seichte Melancholie, rückblickende Euphorisierungen und dramatische Erinnerungen an die Vergangenheit... Man könnte meinen, die Welt stirbt nach dem stinkenden Feuerwerk am Nachthimmel, sobald der letzte Glockenschlag der Mitternacht ertönt. Überschätzte Partys voller Pailletten und Champagner bringen dümmlich hochgegriffene Vorsätze hervor, die das Gros der menschlichen Schafsherde schon in der ersten Januarwoche wieder abzubrechen pflegt. Es liegt mir fern, mich der hippen Silvester-Antipathie anzuschließen, oder mich als grämige Zynikerin zu portraitieren. Viel mehr möchte ich goldene Flaggen hissen, auf denen mit imposanten Lettern ein "JA!" steht, das ich mit tiefster Inbrunst in die Welt hinausrufe.
Ja zu Veränderungen. Zu wirklichen Veränderungen. Es interessiert mich einen feuchten Dreck, ob die übergewichtige Berta von gegenüber 2013 endlich anfängt, nur die Hälfte ihrer bisher üblichen Kalorienmenge zu fressen. Es geht mir am Arsch vorbei, ob Sarah B. aus der Uni ab Januar aufhört, die Luft mit ihrem unerträglichen Zigarettengestank zu verpesten. Und ob Cousin Timo nun sportlicher wird oder nicht, ist genauso scheißegal.
Ich möchte mehr! Ich möchte ein Ja. Ja zu mehr Toleranz! Ja zu sozialstrukturellen Veränderungen! Ja zu mehr Umweltbewusstsein! Ja zu verbessertem Tierschutz! Ja zu mehr Menschlichkeit! Kein unnötiger, überflüssiger Konsum. Ich brauche keine neuen LCD-Fernseher oder irgendeinen Apple-Scheißdreck, der für 5 € in China produziert wurde und einen Hype durch ein beschissenes Obst-Logo erhält. Dazu ein Nein! Nein zu Großkonzernen, die vollkommen unterbezahlte Menschen in der Dritten Welt ausbeuten. Nein zu stetig steigender Armut in Deutschland. Nein zu Massentierhaltung. Nein zu erhöhten Energiepreisen. Nein zu Extremjobbern, die trotz 120 Stunden Arbeit pro Woche Geringverdiener bleiben und ohne staatliche Sozialhilfe ihre Kinder nicht über die Runden bringen können. Nein zu sozialer Ungerechtigkeit.
Vorsätze aufgrund eines neuen Jahresanfangs? Von mir aus. Aber hört auf euch mit eurer ganzen gequirlten Scheiße über Michael-Kohrs-Uhren und Vintage-Klamotten zu beschäftigen. Verändert euch - und verändert somit die Welt. Ja zu mehr Menschlichkeit.

4 Kommentare:

Magda hat gesagt…

Abgesehen davon wie genial du ihn formuliert hast, der Text ist durch und durch stark! Das musste wirklich mal gesagt werden.

Fräulein Unruh hat gesagt…

deine texte sind wahnnsinnig gut, vorallem hierbei kann ich ausnahmslos zustimmen. danke dafür, dass du deine gedanken teilst.

anni mierdame hat gesagt…

ich liebe deinen blog. hab dich mal getaggt. funschokoshake.blogspot.com

liebe grüße & viel glück für 2013

anneisnotarobot hat gesagt…

deine bilder sind sehr gut. .. irgendwie mystisch. gefällt mir. sehr :3

ps JA ZU MEHR MENSCHLICHKEIT