Dienstag, 4. Oktober 2016

What's so good about picking up the pieces?




Ich kotze. Ich kotze Content. Täglich. Für Blogs. Für Onlineshops. Für SEO. Nur nicht mehr für meinen eigenen Blog, denn dazu fehlt mir bei der ganzen anderen Wortkotzerei die Kreativität. Nein, Lüge. Die Kreativität fehlt mir ganz und gar nicht. Nur die Zeit. Und die Lust. Ich wollte schon längst einen professionellen Blog auf Wordpress hosten, aber wann ich anfangen soll, mich dort um einen Redaktionsplan, Templates und Fotoshootings zu kümmern, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Im Moment brüte ich entweder über meiner Masterthesis oder über dem bereits erwähnten, stickigen Content. Wisst ihr, was am stärksten an der ganzen Sache leidet? Der Content. Und damit meine ich nicht meine Schreibe. Sondern der Anspruch, den ich erfüllen muss. Briefings werden immer abstruser, Erwartungen immer irrealistischer, der geforderte Content immer schlechter. Natürlich, alles soll hochklassig und individuell sein. Soll sein... Denn eigentlich müssen wir Schreiberlinge immer nur Dasselbe schreiben. Den Content Managern geht es auch nicht anders. Wir arbeiten alle wahnsinnig tolle, innovative Projekte aus, die vor Redundanzen nur so strotzen. Wir reformieren das Alte, nur um das Neue damit in die angestammte Ordnung zu rücküberführen. Popkultur eben. Das Wort hat Macht - vor allem mit einem Hashtag davor. Algorithmen können keine ganzen Sätze verarbeiten, sie brauchen Schlagworte, also ist das Wort der heilige Gral. Dabei ist diese ganze Schlagwort-Akkumulation auch nur die reinste Stop-and-Go-Rushhour. Tautologische Wortklauberei, Texte sind ein einziges Sammelsurium an Repetitionen. Beschissen zu lesen, deswegen liest es eigentlich keiner. Können wir bitte wieder zum guten Content wechseln? Zu richtigem CONTENT? Zu etwas, das den Konsumenten interessiert, das er sich durchliest, das er mit Freude liest? Denn mal ganz ehrlich: jeder von uns kennt die Situation, in der wir ratlos vor dem Rechner sitzen und nicht mehr wissen, was wir noch so bei Google eintippen könnten um einen für uns wertvollen Ergebnispool zu bekommen - sind die ersten fünf Seiten voll mit Müll, kommt resigniert das rote X zum Einsatz - wenn irgendein User da draußen überhaupt noch so viele Ergebnisseiten durchklickt. Warum also nicht mal ein wenig weniger Worte und dafür ein bisschen mehr Content? Warum nicht mal etwas langsamer, wenn das Schnelle halt doch nur das Wiedergekaute Langsame ist?

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