Mittwoch, 10. Juni 2015

You only know a small part of me - I am a universe full of secrets.



Ja, ich bin eine dumme Gans, bin ich wirklich,
ich bin einfach unverbesserlich.
Eigentlich bin ich eine starke, selbstbewusste Frau -
doch meine Schwachstelle kenn' ich ganz genau.
Wen wundert's - es ist ein Mann,
einer, den ich wirklich gut leiden kann.
Ich gebe ihm nur sehr bestimmte Aspekte von mir preis,
denke aber, dass er wirklich vieles von mir weiß.
Merkwürdig - ich dachte, ich hätte ihn längst vergessen,
war immerhin lang genug von ihm besessen.

Aber vor der Vergangenheit kann ich nicht weglaufen,
da hilft keine Party, kein Saufen, kein Rauchen.
Ein Lied verleitete mich, wieder an ihn zu denken,
kann meine Aufmerksamkeit nun nicht mehr von ihm lenken.
Er ist weit weg und sehr distanziert,
daher ist unser Kontakt eher ungeniert.
Irgendwie erscheint er mir trotzdem nah,
dabei kann ich mich nicht einmal erinnern, wann ich ihn zuletzt sah.
Kann mich nicht daran erinnern, wie seine Stimme klingt,
kann mich nicht daran erinnern, wie sein Parfüm in meine Richtung schwingt.
Kann mich nicht an seine Küsse erinnern, nicht an seine Berührung,
kenne von ihm gar nichts mehr, nicht einmal mehr die Verführung.
Dabei bin ich ihr doch schon so oft erlegen,
kam durch ihn ab von all meinen Wegen.

Ich verirrte mich in einer bittersüßen Illusion,
lebte nicht einmal mehr mein Leben, nur noch eine Fiktion.
Ich verlor mich in ihm, in seinen tiefen Blicken,
konnte es nicht ertragen, wollte er mich von sich schicken.
So wurde ich zu einem Schatten meiner selbst,
vergrub mich in einer dunklen, kalten Welt.
Brauchte verdammt lange um mich wieder zu finden,
sah so viel Hoffnung in meinen Augen schwinden.
Konnte dann aber doch wieder ich selbst werden,
klebte alles wieder zusammen - auch die ganz kleinen Scherben.
Früher fühlte ich mich ihm maßlos unterlegen,
konnte mich in seiner Anwesenheit kaum bewegen.
Fand ihn damals stets viel zu gut für mich,
er war viel schöner, beliebter, einfach besser als ich.
Ich war nervös, ich war taub und gelähmt,
habe mich meiner ganzen Unzulänglichkeiten sehr geschämt.
Ich wollte perfekt für ihn sein,
wollte mir Mut antrinken - mit kräftig Wein.
Dabei war ich nie so wenig ich, wie in dieser Zeit.
Wie hätte er mich mögen können? Noch nicht einmal ich war dazu bereit.

Naja, Zeiten ändern sich, Zeiten ändern dich,
mit der Zeit fand ich mich endlich.
So wie ich jetzt bin, bin ich gut,
ich habe jetzt tatsächlich ein bisschen Mut.
Ich habe vor ihm keine Angst, keine Scham,
kann mit ihm flirten und erlebe ihn ganz zahm.
Endlich kann ich ihm zeigen, was für ein tolles Mädchen ich bin,
gebe mich vollkommen meinen vielen Facetten hin.
Dabei bleibe ich doch immer ein wenig kühl,
weil ich eben nicht mehr das Gleiche für ihn fühl'.
Ich will einfach nur meinen Spaß mit ihm haben,
will nicht mehr diese Maske von früher tragen.
Keine gute Miene mehr zum bösen Spiel,
ich bestimme dieses Mal, was ich will.

Klar - zugegeben - ich find' ihn toll,
manchmal weiß ich nicht, wo ich das einordnen soll.
Vielleicht ist er ja wirklich der Richtige, der Eine,
vielleicht bin ich ja wirklich die Richtige, die Seine?
Konnte diese Gedanken wohl nie so richtig loslassen,
wollte mich dafür immer ein klein wenig hassen.
Aber mit Mühen ich hab' es endlich akzeptiert -
das alberne Mädchen in mir, das ständig von ihm fantasiert.
Sie wird es schon irgendwann aufgeben,
wird diese Gefühle nicht immer für ihn hegen.
Wenn doch, ist die Kleine ganz schön arm dran,
dann gibt es für sie wohl wirklich nur diesen einen Mann.

Darüber mach' ich mir jetzt aber nicht zu viele Gedanken,
will nicht schon wieder in diese verkappte Richtung schwanken.
Ich fühl' mich bei ihm gerade einfach wohl,
kann bei ihm traurig sein, oder fröhlich, manchmal klug, aber auch mal hohl.
Eigentlich meinen wir nie ernst, was wir sagen,
schenken uns nur ein Augenzwinkern, ein Lächeln an düsteren Tagen.
Nie werde ich ein wirklicher Teil seines Lebens sein,
lasse ihn auch nicht so recht in meins hinein.
Wir können zwar wirklich gut miteinander reden,
meinen Frieden kann er mir dennoch nicht geben.

Das muss er aber auch nicht.
Denn im Moment will ich Chaos.

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