Freitag, 8. August 2014

Zeiten ändern sich. Zeiten ändern dich.



Dieser Blog war einst Produkt unerwiderter Liebe, Ventil für emotionale Miseren, die ich niemanden sonst anvertrauen konnte, Hüter der Geheimnisse, die ich mich nie traute laut auszusprechen und auf dem schriftlichen Wege hoffte, die Adressaten erreichen zu können. Ich fand Leidensgenossen, Trost, Follower, die ich nie im Sinn hatte, Kritiker, die mich bereicherten und eine Möglichkeit, meine Kreativität auszuleben. 
Mir ist wohl nie der Absprung gelungen. Ich habe editiert, habe verzweifelt versucht, die Ketten der Vergangenheit zu sprengen, aber an melancholischen Tagen blätterte ich immer wieder zurück in die Lebenslagen, die mir ausweglos erschienen, um mich weiter an meiner Trauer nähren zu können. Das war sicherlich der falsche Weg. Ich habe es nie geschafft, loszulassen.
Das Resultat ist, dass ich mich hier nicht mehr zu Hause fühle. Ich bin nicht mehr bittersüß, ich baue keine Luftschlösser mehr. Ich spreche mit den Menschen, schreibe nicht mehr nur über sie. Ich träume mein Leben nicht mehr dahin, ich lebe es. Vielleicht ist es Zeit, bittersüß zurück zu lassen, irgendwo ganz neu anzufangen. Nur weiß ich nicht, womit, wenn mir die inneren Wunden fehlen, die meiner Kreativität so viel Inspiration gegeben haben und der salzige Geschmack der Tränen nicht mehr meine Lippen berührt, der mich die schillerndsten Farben hat erkennen lassen. 
Sobald ich weiß, was ich mit bittersüß mache, sobald ich meinen Erfindergeist wiederbelebt habe, fange ich neu an. Dann bin ich bereit, mein wahres Ich preiszugeben. Denn meine Seele besteht aus weit mehr, als nur Depression und Pathos.

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