Donnerstag, 23. Mai 2013

Hommage.


Ein altes Foto aus meinem alten Leben. Ein Leben, das so unglaublich weit entfernt scheint, obwohl ich nur meine Augen zu schließen brauche, um mir seine ganze Vielfalt in bunten, scharfen Bildern in Erinnerung zu rufen.
Ja, ich erinnere mich gut. An die Kälte, den ständigen Wind, die türkischen Supermärkte, das Schwimmbad um die Ecke, die süßen Vintageläden... Einfach an alles erinnere ich mich. Und ich vermisse es so schmerzlich.
Ich wollte immer in die Welt hinaus. Gekommen bin ich bis ans andere Ende Deutschlands. Und habe mich verliebt. Nicht in einen Mann - in zwei Großstädte. In meine erste eigene WG, in meine Uni, in mein Studentenleben, in meine Freiheit, in meine Selbstständigkeit, in U-Bahnen und Clubs. Noch heute schwärme ich bei jeder sich bietenden Gelegenheit von Partynächten auf dem Hamburger Kiez. Noch heute trauere ich den orientalischen Obsthändlern nach und ärgere mich über die sich mir jetzt anpreisende, schrumpelige Ware bei Kaufland. Mir fehlen spontane Shoppingtrips durch hunderte von fantastischen Läden, genauso wie die 3-€-Cocktails to go in meiner Lieblingsbar gleich hinter meiner Fakultät. 
Bei jedem Autokennzeichen mit H oder HH, das mir über den Weg fährt, juble ich innerlich. Höre ich Hannover oder Hamburg in Fernsehbeiträgen, lächle ich. Mich überkommt ein Gefühl von Heimat, wenn ich die Namen der beiden Städte höre. Ich stelle mir gerne vor, wie ich mit meinem Skateboard über den Jungfernstieg flitze, den iPod auf den Ohren, in coolen Monki-Klamotten. Kurz am Alex Halt machen, Käffchen mit Freunden genießen und auf die Alster blicken. Oder wie ich mal wieder in Hannover durch die Ernst-August-Galerie schlendere oder das Audimax des Welfenschlosses zur Vorlesung betrete. 
Nostalgie mag in diesen Fällen zur Melancholie führen, aber die nehme ich gerne in Kauf. Ich durchstöbere gerne meine Bilder und sehe mir mein Leben in Hannover auf Hochglanz Fotopapier an. Ich schwelge gerne in Erinnerungen, wenn sie mich zurück an den Ort bringen, der mich erwachsen gemacht hat. Und eines ist sicher: ich werde niemals zum letzten Mal dort sein. Denn Heimat ist da, wo einer stirbt, nicht, wo einer lebt. Und wenn die Reihe mal an mir ist, so soll es Hamburg sein.

3 Kommentare:

Anna hat gesagt…

Es gibt Menschen, die meinen es wäre Zeitverschwendung in Erinnerungen zu schwelgen. Ich nicht. Es ist doch wunderbar, oder? Wenn man schätzt, was man einst hatte.

Oh danke, du bist so super süß! :)

Rena hat gesagt…

Danke, das hab ich gut gebraucht :D
Wow das liest sich so schön und ich freu mich richtig drauf weil es bei dir so schön klingt aber das war nicht meine Abi Prüfung sondern meine zentrale Prüfung von der Realschule, gehe jetzt auf's Gymnasium aber trotzdem danke :D <3
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In Städte kann man sich nur verlieben und deine Erinnerungen laden zum träumen von einem Leben ein das man hofft bald zu haben. Beim lesen des Textes lief bei mir leise im Hintergrund Frank Turner und es hat so gut gepasst und einfach schön!

Lilith-Joutsen.com hat gesagt…

hey :)
schreib mir bitte nochmal auf meiner FB-Fanseite eine Nachricht bzgl Island. Dann antworte ich dir dort ;) ich leichter.

https://www.facebook.com/pages/Good-Old-Fashion-Nightmare/260263504040485

LG